VW-Skandal vor dem schnellen oder dem dicken Ende ?
Ein Plastikgitter für weniger als einen Euro und ein kurzes Software Update und schon sind alle Probleme gelöst! Das meinen jedenfalls VW und das Kraftfahrtbundesamt.
Und es kommt sogar noch besser: Im Realbetrieb erreichen die aktuellen VW Motoren Bestwerte und selbst die mit der Schummelsoftware liegen laut AutoMotorSport über dem Durchschnitt.
Behält der BVfK tatsächlich mal wieder recht und werden rückblickend einmal alle fragen, was das eigentlich für ein Sturm im Wasserglas war und wer uns da alles mal wieder so vor sich her getrieben hat?
War es die US Autoindustrie, die pünktlich zu IAA die Bombe hat platzen lassen?
Waren es die Journalisten, die koste was es wolle Skandale erfinden, aufbauschen und ausschlachten?
Sind es honorargierige Anwälte, die sich sofort alle erdenklichen Internet-Domains sichern lassen und in kürzester Zeit Tausende von Mandanten rekrutieren, für die sie dann nicht mehr tun, als ein Standardschreiben mit Bitte um den Verzicht auf die Einrede der Verjährung zu verschicken, wie man es kostenlos bei den Verbraucher- und Automobilverbänden zum Download findet?
Wir erinnern uns: Der BVfK hat den VW-Skandal von Beginn an als vergleichsweise banal bezeichnet und u.a. darauf hinwiesen, dass das alles nichts Neues ist, denn wir haben in der MOTION bereits im Jahr 2013 über Manipulationen bei den Abgastest berichtet. Wir haben juristisch hinterfragt, worin denn eigentlich der kaufrechtliche Mangel liegt, von dem alle automatisch ausgingen. Wenn jemand nach dem Test etwas ausschaltet, ist doch nicht automatisch der Test manipuliert. Und wir haben nach der Verantwortung der Politik gefragt, die lt. TÜV Nord den Prüfern auf Drängen der Autoindustrie verboten hat, die Motorsoftware zu untersuchen.
Ja, es kann nicht schaden, nicht mit der Meute zu heulen und zwischendurch mal die Gesamtperspektive zu betrachten, wenngleich wir nach wie vor mitten im Problem stecken, denn VW hat bisher nur mittelbar zugesagt, sich auch um die Autos der freien Händler zu kümmern und der rechtliche Weg zum Herstellerrückgriff führt laut einer gutachterlichen Ausarbeitung des BVfK-Juristen Moritz Groß über Dünnes Eis.
Auch wenn der Optimismus steigt, dass auch der Freie Handel einigermaßen schadlos aus der VW-Krise rauskommt, bleibt es vorläufig dabei: Es gilt umsichtig und sorgfältig jeden Einzelfall zu prüfen und individuell zu lösen. Wie bereits am Mittwoch erwähnt, ist dringend vor einer generellen Zurückweisung der Forderungen abzuraten, denn sie öffnet den Gegnern in vielen Fällen den Weg zu risikoreichen und teuren Gerichtsverfahren.
Vertrauen Sie lieber auf die ganzheitliche BVfK-Strategie, die mit dafür gesorgt hat, dass von Verbraucherseite nur vereinzelt gegen Freie Händler vorgegangen wird. Es dürften auch die differenzierten juristischen Stellungnahmen des BVfK gewesen sein, die mit dafür gesorgt haben, dass nicht nur die Verbraucherverbände von Klagen gegen Freihändler abgeraten haben, sondern auch die Rechtschutzversicherungen die Deckungszusage für Verfahren gegen Freie Händler überwiegend verweigert haben.
Wer also Hilfestellung benötigt, kann sich jederzeit an die BVfK-Rechtsabteilung wenden, die auch ein umfangreiches Informations- und Maßnahmenpaket zum Umgang mit den Folgen des VW-Skandals bereithält.
Anfragen an rechtsabteilung@bvfk.de